René Kersting — SEDIMENT — Die Abbildung eines Ortes
Ausstellung kann aktuell NUR von außen täglich von 13 – 1 Uhr gesehen werden
Bis vorerst zum 30. November 2020 kann die Ausstellung leider nur von außen, durch die große Fensterfront betrachtet werden. Täglich von 13 – 1 Uhr ist die raumgreifende Installation beleuchtet.
Ein Zeitraum gebannt, in Tusche auf Glas. Ein Prozess, elementarer als Fotografie es je sein könnte. Gesteuert durch den Ort an sich. Erdrückende Hitze, klirrende Kälte, erstickender Smog, kristallklare Luft, brennende Sonnenstrahlen und tiefster Schatten. Erdstrahlung und Magnetismus bilden sich, bilden den Ort ab. Eine Abbildung ohne bildhaft zu sein.
Doch was ist es, was einen Ort zu einem emotional wirkenden Raum macht? Angenommen, ein Ort hätte eine Seele, so ist sie verborgen und dennoch essentiell für das Empfinden eines Ortes. Sie ist spürbar, hat Einfluss auf den Menschen, sein Verhalten und seine Emotion. Sie packt ihn an seinen Urinstinkten, weckt sein Wurzelempfinden.
Wie entsteht eine Seele? Wenn sie sich aus dem Ort an sich bildet, beeinflusst durch natürliche und künstliche Elemente, Geschichte und Geist des Ortes, ist sie dann in ihm selbst gespeichert? Redewendungen wie „Hier waren große Geister am Werke“ oder „Ort des Grauens“ legen nahe, dass der Mensch geistige Spannungen auch Jahrzehnte später noch erfahren kann. Kann sich diese geistige Spannung auf Mensch und Objekt übertragen? Kann sie konserviert, transportiert und erneut freigesetzt werden?
Materie wird zu Geist, Geist zu Materie.
Fotos von Fabian Hochscheidt und René Kersting: