Rückblick auf 2020
Das Jahr 2020 im Matjö
Das Ausstellungsprogramm des Matjö – Raum für Kunst gestaltet sich durch die Vorhaben, die jeden Herbst über unseren Open Call eingesendet und durch den Vorstand des BBK Köln ausgewählt werden. Abseits von der Zusammenstellung des Programms wird den ausstellenden Künstler*innen freie Hand in der Umsetzung gelassen, um den Raum als die experimentelle Freifläche zu gestalten, die er als unabhängiger Ausstellungsort sein soll.
Für das Ausstellungsjahr 2020 bewarben sich 120 Künstler*innen, mit denen zunächst ein Jahresprogramm mit neun Ausstellungen gestaltet wurde.
Durch die Außnahmesituation der ab März 2020 auch in Deutschland wütende COVID-19 Pandemie, musste dieser Plan im Jahresverlauf jedoch einige Änderungen aushalten: Die Ausstellungen von Oliver Schuß, geplant für Frühjahr 2020 und von Christian Doeller, geplant für Dezember 2020 mussten in das Jahr 2021 verschoben werden. Die als raumfüllend und multimedial konzipierte Ausstellung “Cherry Picking Paradise” von Sara Hoffmann wurde auf eine schaufensterfüllende und somit von der Straße aus sichtbare Videoarbeit reduziert.
Abseits des eigenen Ausstellungsprogrammes bedingte COVID-19 und die als Reaktion auf das Virus gezogenen Vorsichtsmaßnahmen auch die Themen, mit denen sich Künstler*innen an den BBK Köln wandten: Das Verstehen und Bewerben um Förderprogramme, wegfallende Ausstellungsmöglichkeiten und drohende Finanzierungsprobleme waren omnipräsente Themen für das Matjö-Team.
Von der COVID-19 Pandemie noch verschont wurde die Ausstellung Update Cologne#3, die am 1. März 2020 Finissage feiern konnte. Arbeiten der Künstlerin Doris Frohnapfel und des Künstlers Jon Shelton wurden in einer Doppelausstellung in den Kunsträumen der Michael Hornbach Stiftung gezeigt.
Seit 2018 fungiert das Kulturwerk des BBK als Träger der Ausstellungsreihe Update Cologne. Update Cologne widmet sich Kölner Künstler*innen ab 50 Jahren, deren Arbeiten in den vergangenen Jahren – mangels geräumiger Ausstellungslokalitäten – vor Ort selten gezeigt wurden, die aber schon über einen langen Zeitraum kontinuierlich in Köln tätig sind. Als Partner konnte das 2017 vom Kulturamt der Stadt Köln mitinitiierte Projekt die Michael Horbach Stiftung gewinnen, die über 300 Quadratmeter in ihren großflächigen Kunsträumen in der Wormser Straße 23 an Update Cologne vermietet. Die Ausstellungsreihe wird kontinuierlich von Kulturamt der Stadt Köln gefördert sowie von jährlich wechselnden Förderern zusätzlich finanziell unterstützt.
Erstmals wurden 2019/20 in Köln 15 „Recherche- und Arbeitsstipendien Bildende Kunst der Stadt Köln” vergeben, die im Zuge der individuellen Künstler*innenförderung mit Mitteln der Stadt Köln ausgestattet und die vom Kulturwerk des BBK Köln e.V. ausgeschrieben werden. Das Konzept wurde im Laufe des Jahres vom Kulturamt und dem Kulturwerk des BBK – in Abstimmung mit dem Netzwerk AIC – ausgearbeitet.
Die Vergabe an 11 Künstler*innen, einem Künstlerinnenduo und 2 Kurator*innen unterstütze diese in ihren sehr diversen künstlerischen Vorhaben. Vom Stand der Umsetzung berichteten die Stipendiat*innen auf der Abschlussveranstaltung, die am 16. Juli in der Temporary Gallery in Köln stattfand. Diese neuer Weg der individuellen Künstler*innenförderung stieß in der Kölner Kunstszene auf durchweg positive Reaktionen, weswegen wir dieses Stipendium, nun in zweiten Ausschreibungsrunde, gerne weiterhin organisatorisch begleiten.
Das Kulturwerk mit dem Matjö – Raum für Kunst sieht sich in der Verantwortung weiterhin als Schaufenster und Sprachrohr in die Öffentlichkeit, zur Politik und Verwaltung, aber auch Kommunikationsweg zur Szene zu sein. Wie wichtig kulturpolitische Arbeit, Vernetzung und kurze Kommunikationswege sind, zeigt der Umgang mit einer Pandemie. Dass künstlerische Arbeit auch außerhalb der eigenen Szene nicht als schöner Zeitvertreib, sondern als Arbeit angesehen und die Lebensrealität von Künstler*innen verstanden wird, benötigt aktive Lobbyarbeit.
Aber auch abseits der Herausforderungen, die diese nach Vergleichen vergeblich suchende Situation stellte und stellt, geht kulturpolitische Arbeit an “normalen Ecken” weiter. Bei dem Erarbeiten neuer Förderkonzepte, der Umsetzung des Kulturentwicklungsplans, in der Mitarbeit im Atelierbeirat oder bei der Konzipierung des zukünftigen Atelierförderkonzeptes, im Kunstbeirat oder bei Szeneberichten wirken die Vertreter des Kulturwerks aktiv mit. Das Kulturwerk des BBK Köln e.V möchte weiterhin eine zuverlässige, kontinuierliche Anlaufstation und Servicestelle sein, die das berufsspezifische Wissen – z. B. zu Fördermöglichkeiten, Kooperations- und Ausstellungsmöglichkeiten, zur Künstlersozialkasse, zu Steuerfragen oder zur Kulturpolitik – sowie die Erfahrungen sammelt, bewahrt, aufbereitet und weitergibt.
Unterstützt wurden die Aktvitäten durch das Kulturamt der Stadt Köln und durch die Kunstförderer Köln e.V.
Allen Förderern, Kooperationspartnern und Künstler*innen unseren sehr herzlichen Dank für das sehr spannende Projektjahr 2020!
Kulturwerk des BBK Köln e.V.
Unser Jahresheft mit Texten und Bildern zu allen Ausstellungen 2020 ist hier als PDF zu finden, wenn das Matjö wieder öffnen kann, kann es auch in gedruckter Form kostenlos erworben werden:
Foto: Ohne Sorge, Videoarbeit von Sara Hoffmann