Zur Eröffnung erscheint ein Text von Georg Trogemann, Professor für Experimentelle Informatik an der Kunsthochschule für Medien Köln Webseite: https://georgtrogemann.de/
ERBSENZÄHLER
Die Figur des Erbsenzählers war schon immer ein Datensammler, ein Informationserzeuger, ein Kontrollfreak. Im übertragenen Sinne steht die Tätigkeit des Erbsenzählens zudem für die quantitative Vermessung des Lebens – mit anderen Worten: Bio-Metrik. Heute ist der ERBSENZÄHLER eine Maschine: eine industrielle Anlage bestehend aus mehreren Stationen, in denen Erbsensamen vereinzelt, analysiert, numerisch erfasst, klassifiziert und sortiert werden. Doch was passiert, wenn wir den Umgang mit Lebendmaterial auf immer autonomer werdende Systeme übertragen? Die im Matjö präsentierten Sortieranlagen beleuchten vor allem die materiellen Konsequenzen von Klassifizierungs- und Entscheidungsprozessen.
Eröffnung: 07.09.23, 19 Uhr mit Eröffnungsrede von Roger Rohrbach
19:30: Live Klangperformance von Francesco Marzano, Tamara Miller und Andrés Quezada
Laufzeit: 07.09.– 05.10.23
Yoana Tuzharova – Und wenn die Ohren sehen, hören die Augen zu
Klang- und Rauminstallation
Objekte aus Holz und Keramik, Lehm, Kasein, Pigmente, elektrische Leitungen
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Frage nach der Manifestation eines festen Körpers und seiner Entstehung aus dem Grundelement der Zeichnung – die Linie. Die fremd gesteuerten Linienformen von computergenerierten Datensätzen, die von Menschen verursachten globalen Prozesse darstellen wie: globale Erderwärmung, Energieverbrauch, Inflation usw., sind der Ausgangspunkt der Arbeit. Die Linie wird als Naturphänomen betrachtet, das seinen Aggregatzustand vom digitalen/ephemeren Zustand in festen oder sich in Schall und Licht transformieren und materialisieren kann. In diesen Prozessen entsteht eine Legierung verschiedener Muster, Verfahren und Traditionen, wodurch das Material zu einem Informationsträger wird, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.
Eine live Klangperformance findet mit dem Flötist Francesco Marzano und Komponisten Tamara Miller, Andrés Quezada am Eröffnungstag ( 07.09.2023) um 19 Uhr statt.
Kurzbiografie und kurze Werkbeschreibung
Yoana Tuzharova ist 1986 in Russe, Bulgarien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Köln. 2009 erhielt sie einen akademischen Grad in Monumentale Kunst und Wandmalerei in der Klasse von Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulgarien. Sie studierte von 2012 – 2019 Freie Kunst/Kunst im Öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster und ist Meisterschülerin von Prof. Maik Löbbert und Prof. Dirk Löbbert.
Sie hat zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten wie: 2022 GWK Kunstpreis, 2021 Kunstpreis Junge Positionen NRW, 2020 Stipendium “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr
Ausstellungen (Auswahl seit 2017): (E) Einzelausstellung (K) Katalog
2023 FARBE BILD RAUM, Siza Pavillon, Raketenstation, Stiftung Insel Hombroich (K) // 2022retro spektiv, Gustav Lübcke Museum, Hamm (E,K) // light matter, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon (E) // plasma soil, MMIII Kunstverein Mönchengladbach (E) 2021schwarz kaue weiss kaue, Künstlerzeche Unser Fritz, Herne (E,K) // Metamorphosen.Topologie des Kapitals, Kunstmuseum Temporär, Mülheim an der Ruhr (E) // hautnah, no cube, Schau- und Atelierraum für Kunst + Medien, Münster (E) 2020Heimat: Denke global, handle lokal, Produzentengalerie GG3, Berlin 2019Häng’ das auf und richte es aus, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus (E,K) 2018Outsideinsideout, Wewerka Pavillon, Münster (E,K) // Zu Gast, Westfälischer Kunstverein, Münster (K) 2017Passenger, Katholische Akademie, Schwerte (E,K) // Förderpreisausstellung, Kunsthalle Münster
Im Focus Yoana Tuzharovas Arbeit steht die Frage der Manifestation eines festen Körpers in einem konkreten Raum. So entstehen mediale Ergänzungen zum bereits vorhandener Situation, die zeitgenössische gesellschaftliche Diskurse widerspiegeln. Sie kreiert dabei komplexe Installationen, mit denen sie auf den jeweiligen Ausstellungsort reagiert, außerdem mobile Objekte, mit denen sie in ausgewählten Kontexten punktuell interveniert. “was wir in Yoana Tuzharovas Installationen darüber hinaus sehen, sind zunächst unerwartete Konstellationen von Alltäglichem. (…) Sie generieren ihre Kraft dadurch, dass Sie aus der Alltagserfahrung (ein Fachwerk-Haus, eine Theatersitzbank, eine Fliese) in einen neuen Zusammenhang überführt werden. Jedoch ist es eben nicht nur die Verschiebung, sondern die Alternierung des Objekts, die Yoanas Arbeiten erfolgreich macht. Sie erfindet die Alltagserfahrung neu.”1 Dabei kombiniert sie digitale Herstellungsverfahren in ihren Arbeiten mit elektronischen Medien sowie mit traditionellen Materialien wie Textil, Holz, Keramik,Lehm u.s.w. “…und schafft so im offenen Kunstwerk neue Schnittstellen zwischen der virtuellen und der realen Wirklichkeit, von Gegenwart und Geschichte, Individuum und (Welt-)Gesellschaft"2
2 Susanne Schulte, Ausschnitt aus der Laudatio GWK Kunstpreis 2022
Yoana Tuzharova – And when the ears see, the eyes listen
Sound and space installation
Objects made of wood and ceramic, sound, clay, casein, pigments, video projection, textiles, electrical wiring
The exhibition deals with the question of the manifestation of a solid body and its genesis from the basic element of the drawing — the line. The externally controlled line shapes of computer-generated data sets that represent man-made global processes such as: global warming, energy consumption, inflation, etc., are the starting point of the work. The line is viewed as a natural phenomenon that can transform and materialize its physical state from digital/ephemeral to solid, sound or light. These processes create an amalgamation of different patterns, processes and traditions, turning the material into an information carrier that connects the past with the present.
Yoana Tuzharova was born in Russe, Bulgaria in 1986. She lives and works in Cologne. In 2009 she received an academic degree in monumental art and mural painting in the class of Prof. Dr. Oleg Gochev in Bulgaria. From 2012 – 2019 she studied Fine Art/Art in Public Space at the Art Academy in Münster and is a master student of Prof. Maik Löbbert and Prof. Dirk Löbbert.
She has received numerous awards and grants such as: 2022 GWK-Förderpreis Kunst, 2021 Art Prize Young Positions in North Rhine-Westphalia, 2020 grant for “Junge Kunst”, Mühlheim an der Ruhr
Exhibitions (selection since 2017): (s) solo exhibition ℗ publication
2023 FARBE BILD RAUM, Siza Pavillon, Raketenstation, Stiftung Insel Hombroich ℗ 2022retro spektiv, Gustav Lübcke Museum, Hamm (s,p) // light matter, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon (s) // plasma soil, MMIII Kunstverein Mönchengladbach (s) 2021schwarz kaue weiss kaue, Künstlerzeche Unser Fritz, Herne (s,p) // Metamorphosen. Topologie des Kapitals, Kunstmuseum Temporär, Mülheim an der Ruhr (s) // hautnah, no cube, Schau- und Atelierraum für Kunst + Medien, Münster (s) 2020Heimat: Denke global, handle lokal, Produzentengalerie GG3, Berlin 2019Häng’ das auf und richte es aus, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus (s,p) 2018Outsideinsideout, Wewerka Pavillon, Münster (s,p) // Zu Gast, Westfälischer Kunstverein, Münster ℗ 2017Passenger, Katholische Akademie, Schwerte (s,p) // Förderpreisausstellung, Kunsthalle Münster
Yoana Tuzharova's work focuses on the question of the manifestation of a solid body in a concrete space. In this way, she creates media supplements to the already existing situation, which reflects contemporary social discourses. In doing so, she creates complex installations with which she reacts to the respective exhibition location, as well as mobile objects with which she intervenes accurately in selected contexts. “What we see beyond that in Yoana Tuzharova's installations are initially unexpected constellations of the everyday. (…) They generate their power by being transferred from everyday experience (a half-timbered house, a theater bench, a tile) into a new context. However, it is not just the displacement, but the alternation of the object that makes Yoana's work successful. She reinvents everyday experience.”1 In her work, she combines digital production processes with electronic media as well as with traditional materials such as textiles, wood, ceramics, clay, etc. "…and thus creates in the work of art new interfaces between virtual and real reality, between present and history, individual and (world) society"2
Rundgang der Kunsthochschule für Medien Köln 19. – 23. Juli 2023 Zum Ende des Sommersemesters präsentiert die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) vom 19. bis 23. Juli ihren traditionellen jährlichen Rundgang. Der Ausstellungsparcours erstreckt sich über die verschiedenen Gebäude des KHM-Campus bis zum benachbarten Matjö – Raum für Kunst des BBK Köln. Hier ist eine Rauminstallation mit Fotoarbeiten des Absolventen Levin Krasel zu sehen. In Ausstellungen, Filmprogrammen sowie einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Performances und Konzerten ist an vier Tagen ein breites Spektrum an Werken verschiedener Kunstgenres zu sehen, darunter Mixed-Media-Installationen, Videokunst, Fotografie, Virtual Reality, Netzkunst, Animation, Klangkunst, Literatur, Live-Art, experimentelle Informatik, Spiel‑, Dokumentar- und Experimentalfilme. Levin Krasel, geboren 1996 in Köln, studierte von 2015 bis 2023 Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln. 2017 Nachwuchspreis des Landes NRW in der Sparte Medienkunst. Seit 2018 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. | levinkrasel.de
Die Moderation der Veranstaltung übernimmt in diesem Jahr Maurice Funken, Direktor Neuer Aachener Kunstverein.
13 Künstler*innen(duos) und zwei Kurator*innen erhalten Stipendien im Bereich Bildende Kunst
Zum Ende des Bewerbungszeitraums am 8. Mai 2024 wurden insgesamt 203 Bewerbungen von 85 Männern, einer nicht-binären Person und 117 Frauen eingereicht. Davon waren 17 Konzepte für kuratorische Projekte. Die Altersspanne der Bewerber*innen reichte von Jahrgang 1949 bis Jahrgang 1998. Die meisten Bewerbungen gingen von Kreativen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren ein.
Künstler*innen(duos):
Hella Berent, Valeria Fahrenkrog, Selma Gültoprak, Roshni Grunenberg, Hyeseon Jeong und Seongmin Yuk, Pai Litzenberger, Hanna Noh, Klaus Osterwald, Christian Pilz, Max Mauro Schmid, Ani Schulze, Lina Sieckmann, Sarah Szczesny
Kurator*innen:
Meryem Erkus, Nada Rosa Schroer
Die Jury setzte sich in diesem Jahr wie folgt zusammen: Ihsan Alisan (Kurator, Köln), Céline Berger (Künstlerin, Köln), Irene de Craen, (Kunsthistorikerin/Verlegerin, Berlin), Dr. Emmanuel Mir (Kunsthistoriker, Düsseldorf), Martina Sauter (Künstlerin, Düsseldorf). Vom Kulturamt der Stadt Köln nahm Nadine Müseler (Referentin für Bildende Kunst, Literatur und Neue Medien) beratend an der Sitzung teil, vom Organisationsteam des Kulturwerks des BBK Köln waren Petra Gieler (Geschäftsführung BBK) und Doris Frohnapfel (Vorstandsmitglied BBK) mit dabei.
Kontakt bei Rückfragen: Petra Gieler, Kulturwerk des BBK Köln e.V. Mathiasstr. 15, 50676 Köln, Telefon 0221/258 2113 (mittwochs und donnerstags, 14 bis 18 Uhr), E‑Mail: stipendien@bbk-koeln.de
Ansprechperson und Kontakt im Kulturamt: Nadine Müseler, Referentin für Bildende Kunst, Medienkunst und Literatur, Telefon 0221/221 – 23643, E‑Mail: nadine.mueseler@stadt-koeln.de
Crème de la Deutz are a desire freeway and palm lodging. Mousy trees yearning for shell stars.
Das Debütalbum Crème de la Deutz erscheint diesen August auf MAGAZINE über KOMPAKT Records sowohl digital als auch auf 12" Vinyl mit einem speziellen 3D-Cover-Artwork. Außerdem wird die Schallplatte mit einem pigmentierten Polyester-Guss als Special Edition in einer Auflage von 15 Stück erhältlich sein.
Während der Veröffentlichungsphase zeigt Crème de la Deutz eine skulpturale Ausstellung im Matjö, Köln und wird zwei Release-Konzerte in der Kunsthalle Düsseldorf / Salon des Amateurs (Reihe Nachtfoyer) und in der Temporary Gallery, Köln (anlässlich des Düsseldorf Cologne Open Gallery Weekend) performen.
Crème de la Deutz sind Alfons Knogl und Holger Otten.
Alfons Knogl arbeitet im Bereich Skulptur und Sound. Er studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Holger Otten studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte in Köln und Basel. Derzeit ist er Kurator am Ludwig Forum Aachen.
This is the birth of Crème de la Deutz Crème de la Deutz are a desire freeway and palm lodging. Mousy trees yearning for shell stars.
The debut album Crème de la Deutz be released this August on MAGAZINE via KOMPAKT Records and will come digital as well as in a 12" white vinyl edition with a special 3D cover art work, limited to 100 copies. During the release phase Crème de la Deutz will show a sculptural exhibition at Matjö, Cologne as well as perform at Kunsthalle Düsseldorf / Salon des Amateurs and at Temporary Gallery, Cologne on the occasion of Düsseldorf Cologne Open Gallery Weekend.
Crème de la Deutz is Alfons Knogl and Holger Otten.
Alfons Knogl works in the field of sculpture and sound. He studied visual arts at Hochschule für Bildende Künste Dresden and Kunsthochschule für Medien Cologne. Holger Otten studied art history, German philology, and history in Cologne and Basel. Currently he is curator at the Ludwig Forum Aachen.
während der Ausstellungszeit finden folgende Release-Konzerte statt: Crème de la Deutz Kunsthalle Düsseldorf (Reihe: Nachtfoyer) im Salon des Amateurs Dienstag, 08. August 2023, 20 Uhr
Crème de la Deutz Temporary Gallery KölnDonnerstag, 31.08.2023, 20 Uhr im Rahmen von DC OPEN 2023
Was denkt eine Batterie über ihr Ableben? Wie stellt sich ein defekter Föhn wohl seine Zukunft vor? Kann ein kaputter PC noch etwas anderes sein als eben PC?
Der Medienkünstler Gonzalo H. Rodríguez und die Literaturwissenschaftlerin Daniela Doutch möchten Interessierte einladen, ein Schrottteil ihrer Wahl mitzubringen, um ihm ein neues Leben zu schenken. Die Form und das Medium der Objektbiographie sind frei wählbar: Schrift, Zeichnung, Fotografie, Video oder Klang. Einzige Bedingung ist, dass die Objektbiographie an einem der drei Workshoptage – also am 15., 16. oder 17. Juni – im Matjö finalisiert und präsentiert werden kann. Materialien und Equipment werden nach Bedarf und Realisierbarkeit des Projektvorhabens bereitgestellt.
Beginnen wird jeder Workshoptag mit einer kurzen Führung um das Stadtmodell aus Elektroschrott, das Rodríguez im Matjö installiert hat, und einer gemeinsamen Diskussion über die Themen technologische Globalisierung, Nachhaltigkeit und Leben im Kollektiv. Im Anschluss startet der praktische Teil, in dem die Workshopteilnehmer:innen in die Rolle ihres Schrottteils schlüpfen, um seinem neuen Leben schriftlich, bildlich oder via Sound Form zu geben. Hierfür werden wir Einzelgesprächen mit den Teilnehmer:innenn führen, um die mediale Übersetzung und Realisierbarkeit der einzelnen Objektbiographien zu konkretisieren. Danach stellen wir die benötigten Materialien und das Equipment zur Verfügung und unterstützen inhaltlich und technisch bei der Realisierung der jeweiligen Projekte. Eine Liste der verfügbaren Materialien und des Equipments sowie der genaue Ablaufplan werden eine Woche vor Workshop-Beginn gemailt. Falls es Wünsche gibt, lieber mit anderen materiellen und technischen Mitteln zu arbeiten, bitten wir Sie, diese mitzubringen. Die Ergebnisse des Workshops werden dokumentiert und auf der Webseite www.villafuturo.com veröffentlicht.
Der Workshop ist kostenlos. Anmeldung unter Angabe des präferierten Termins (15., 16. oder 17. Juni) per Mail an: mail@gonzalohrodriguez.net
Wie schaut die Stadt der Zukunft aus? Die Literaturwissenschaftlerin Charlotte Coch, die Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann und der Stadtforscher Robert Barbarino diskutieren mit dem Medienkünstler Gonzalo H. Rodríguez über Storytelling, Utopien und Stadt als Handlungsort. Moderation: Alexander Weinstock.
Finissage: 18.06.23, 19 Uhr
Laufzeit: 11.05.2023 – 18.06.2023
0,5V 0,2mA (and other entangled stories)
von Daniela Doutch
Eine Gruppe von Nomaden, eine Kartoffel, ein Spielzeugroboter, eine alte Frau, ein Bakterium – der peruanische Künstler Gonzalo H. Rodríguez verleiht diesen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen eine Stimme. Sie alle haben „Villa Futuro“ mit aufgebaut. Eine fiktive Stadt, die als Modell aus Elektroschrott von den Ausstellungsbesucher:innen umwandert werden kann.
Die Entstehungsgeschichte dieser Stadt lässt sich nicht linear erzählen, sondern offenbart sich als ein narratives Gebilde ohne Anfang und Ende, zu dem sich die Besucher:innen über eine AR-App individuell Zugang verschaffen können.
Was zunächst den Eindruck eines Trümmerhaufens erzeugt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und Hinhören als lebendige Stadt, die mit ihren spekulativen Geschichten die umherwandernden Ausstellungsbesucher:innen anregen möchte, über Themen wie technologische Globalisierung, Klimawandel, Marginalität und Leben im Kollektiv nachzudenken.
In der Rauminstallation nähern sich Christiane Gerda Schmidt und Hiltrud Gauf dem Massiv(en) aus unterschiedlichen Perspektiven.Die eher naturalistischen Zeichnungen von Christiane Gerda Schmidt treffen auf die abstrakten, nicht gegenständlichen Arbeiten von Hiltrud Gauf. Von der Decke gehangen, wie im Raum schwebend, beziehen sie sich aufeinander, verdecken, widersprechen und ergänzen sich. Je nach Standpunkt entstehen neue Bilder und Welten. Die Grundform des Massivs, seine Festigkeit, wird so in Frage gestellt, sie erodiert und wandelt sich.
Bewerbungen für den Förderungszeitraum 2023 sind nicht mehr möglich.
Die Stipendien werden altersunabhängig ausgeschrieben und richten sich an professionell arbeitende Kölner Künstler*innen sowie Kurator*innen. Die mit Mitteln der Stadt Köln ausgestatteten Stipendien sollen ermöglichen, im Förderzeitraum ohne finanziellen Druck zu arbeiten und ein eingereichtes Projektvorhaben umzusetzen.
Förderungszeitraum: Mai- August 2023
Bewerbungsschluss: 31.03.2023
Das Konzept wurde 2019 vom Kulturamt und dem Kulturwerk des BBK – in Abstimmung mit dem Netzwerk AIC und der Kölner Kulturpolitik – entwickelt. Auf Beschluss des Kölner Rates organisiert das Kulturwerk des BBK Köln e.V. die Ausschreibung und Vergabe der Stipendien auch für 2023.
Zweck der Förderung Eine künstlerische/kuratorische Entwicklung setzt insbesondere die Erschließung neuer eigener Ideen und Ansätze voraus. Aus diesem Grund soll den Stipendiat*innen die Möglichkeit zur Durchführung selbst gewählter Recherche- und Arbeitsvorhaben gegeben werden wie z.B. die Recherche oder Vorarbeit an einem bestimmten Thema, die Entwicklung von Projekten, das Erschließung neuer/anderer Arbeitstechniken oder die Fortführung bzw. Vollendung bestimmter Arbeiten.
Umfang der Förderung Die 15 Recherche- und Arbeitsstipendien sind mit je 5.000 € dotiert und werden in zwei Raten von je 2.500 € ausgezahlt.
Vorrausetzungen Die Stipendien sind für die künstlerische/kuratorische Entwicklung von professionell arbeitenden Künstler*innen, Kurator*innen oder künstlerischen oder kuratorischen Gruppen im Bereich der visuellen Künste in Köln bestimmt, die sich durch ihre Arbeit ausgewiesen haben. Bewerberinnen müssen eine künstlerische Ausbildung abgeschlossen haben und/oder eine mehrjährige professionelle künstlerische/kuratorische Tätigkeit in ihrem Fachgebiet nachweisen können. Kriterien für die Stipendienvergabe sind die Qualität bisheriger künstlerischer bzw. kuratorischer Arbeiten und die Qualität des Recherche-/Arbeitsvorhabens. Eine Bewerbung kann jährlich stattfinden, eine Förderung aber nur alle zwei Jahre. Ausschlusskriterien für den Erhalt eines Stipendiums ist ein städtisches Stipendium oder eine Projektförderung der Stadt Köln im jeweiligen Förderjahr. Bewerberinnen müssen in Köln leben und arbeiten. Im Falle von Gruppen sollte die Mehrheit der Gruppenmitglieder in Köln leben und arbeiten. Bewerber*innen sind zum Zeitpunkt der Antragstellung an keiner Hochschule immatrikuliert. Jurymitglieder und deren Angehörige sind von der Antragstellung ausgeschlossen.
Jury Über die Stipendienvergabe entscheidet die Jury. Diese hat fünf Mitglieder, die sich aus mindestens zwei Künstler*innen sowie Kunsthistoriker*innen und Kurator*innen zusammensetzt. Die Mitglieder der Jury sind ausschließlich Sachverständige/Fachexperten, von denen drei Jurymitglieder zur Vermeidung von Befangenheit nicht aus Köln kommen sollen. Die Entscheidung der Jury kann nicht angefochten werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Antragsstellung Die Bewerbung erfolgt ausschließlich digital mittels des Online-Formulars, dass unter www.recherchestipendien-koeln.de in deutscher und englischer Sprache zu finden ist. Elemente der Bewerbung sind: • Anschreiben mit Namen, Adresse, Telefonnummer und Emailadresse (max. 1 Seite) • Projektbeschreibung (max. 1 Seite) • Portfolio bzw. Dokumentations-/Informationsmaterial über die bisherige künstlerisch oder kuratorische Arbeit, max. 10 Seiten • Künstlerischer Lebenslauf, max. 2 Seiten • Kopie des Personalausweises (beide Seiten) oder Kopie der Meldebestätigung des Einwohnermeldeamtes oder Kopie des Aufenthaltsstempels im Pass bei in Köln lebenden Nicht-EU-Bürger*innen.
Abschluss des Stipendiums Jedes Stipendium muss mit einem Bericht über die Recherche- und Arbeitsergebnisse abgeschlossen werden. Dieser muss spätestens einen Monat nach Ende des Förderzeitraums (Förderzeitraum: Mai 2023 – August 2023) in digitaler Form eingereicht werden (max. 2 Seiten, PDF, 2 MB). Die Ergebnisse des Stipendiums sollen während einer anschließenden Abschlussveranstaltung in der Temporary Gallery vorgestellt und diskutiert werden. Die Abschlussveranstaltungen dienen der weiteren Vernetzung und dem fachlichen Austausch untereinander.
Kontakt Kulturwerk des BBK Köln e.V., Mathiasstr. 15, 50676 Köln Ansprechpartnerin: Petra Gieler, E‑Mail Adresse: stipendien@bbk-koeln.de In Abstimmung mit und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln
Zusammenfassung Bezeichnung: Recherche- und Arbeitsstipendien Bildende Kunst der Stadt Köln Zielgruppe: professionelle Kölner Künstler*innen und Kurator*innen Fördermaßnahme: Arbeitsstipendium Altersbeschränkung: keine Vergabe: jährlich Reichweite: Köln Bewerbungsverfahren: offene Ausschreibung Bewerbung: online unter www.recherchestipendien-koeln.de
Zur Eröffnung spricht Dr. Konstantin Butz, Kunsthochschule für Medien Köln
Laufzeit 9.2. – 16.3.23
Finissage: 12.03.23, 15 – 18 Uhr
Mit einer kurzen Lesung von Jennifer Segebrecht, Bookrelease, Kaffee und Kuchen
My Studio is a Universe
Das Atelier von Christina Kramer ist Experimentierwerkstatt, Produktionsstätte und Rückzugsort, Salon, Labor und Ausstellungsfläche, und immer wieder Motiv ihrer Arbeiten. Die fotografischen Vorlagen der gezeigten Serigrafien sind allesamt in ihrem Atelier entstanden. In einem experimentellen Prozess schichten sich farbige Flächen zu Unikat- Siebdrucken, die die Betrachtenden in Bewegung setzen, die Blicke in die Tiefe ziehen und einiges über ihre Entwicklung im Atelier verraten – dem Ort der Neuanfänge und Verwerfungen, Improvisationen und Perfektionen und der eigenen, unabhängigen Ansätze.
Ab sofort können die neuen Künstler:innenkarten 2023 jeden Mittwoch und Donnerstag zwischen 14:00 und 18:00 Uhr im Matjö in der Mathiasstr. 15 — 50676 Köln abgeholt werden.
Da die Künstler:innenkarte explizit für Berufskünstler:innen ist, prüfen wir dies. Bringen Sie bitte daher zur Abholung und/oder Neubeantragung den Nachweis eines Kunststudiums und/oder Nachweise zu Ihrer Ausstellungsaktivitäten wie Einladungskarten, Kataloge, Artikel, Websites etc. der letzten Jahre mit.
Der chilenische Fototheoretiker Ronald Kay betrachtet Fotografie als ein geologisches Ereignis, einen Bruch im Fluss der Zeit, der sich physisch auf der fotografischen Oberfläche einschreibt. Der schwebende Stein von Tino Kukulies scheint das zu bestätigen: Im Erstarren der Lava verfestigt sich die Erscheinungsform des Vulkanits, den der Künstler mithilfe eines 3D Scans als übergroßes Modell reproduziert. Dieses entsteht aus einer Aufschichtung fotografischer Daten, mit der die Fotografie in einem ersten bedeutenden Schritt von der Oberfläche zum Körper erweitert wird. Dieser Körper steht jedoch nicht still, sondern dreht sich im Streiflicht um seine eigene Achse. Dadurch wird dieser Körper im zweiten Schritt zur performativen Fotografie, die das Licht reflektiert und modelliert, anstatt es festzuhalten. Diese kontinuierliche Transformation seiner Erscheinung verschiebt unsere Wahrnehmung, in der sich das Vulkanit jeder Momentaufnahme entzieht. In diesem Moment dreht sich Kay’s Metapher um. Die Zeit gerät abermals in Bewegung und schafft eine unendliche Zahl neuer, ephemerer Bilder.
Viele Perspektiven schaffen Distanz und stabilisieren
Sakir Gökcebag zeigt, was er findet – nicht mehr und nicht weniger. Das bereits Geschaffene ist für die Ideenentwicklung genug. Er löst die Dinge aus dem sie umgebenden Alltag, verfremdet sie, sie verlieren ihre Alltäglichkeit und werden zur künstlerischen Idee. Der Gegenstand emanzipiert sich von seiner Funktion und unseren Vorstellungen.
Diese Distanz zu den Dingen trägt eine Widerstandskraft in sich. Die Dinge sind weniger bedrohlich, wenn man sie von vielen Seiten beobachtet und sie sich durch die Umgestaltung zu eigen macht. Eine Vielzahl von Eindrücken scheint auf eine sich ständig erneuernde Kreativität zu treffen. Die Kreativität dient dabei als Ventil.
Sakir Gökcebag bewegt sich darüber hinaus zwischen Spiel und Ernst, zwischen Witz, Gedankenspielen und unseren Assoziationen. Schweres erhält so einen freien Raum und darf sich auflösen. “Die aus diesen einfachen und alltäglichen Materialien entstehenden Objekte und raumgreifenden Installationen sind geistreich, originell und spielerisch, oder mit einem andere Wort: antiakademisch. Sie vermitteln etwas, das selten vorkommt in der zeitgenössischen Kunst, sie vermitteln scheinbar unbefangen Lebensfreude.” Zitat René Block
Es sind vergängliche Kunstwerke, die ihre kurzlebige Existenz einem genauen Schnitt, einer perfekten Anordnung der geschnittenen Teile, Konzentration und Irritation verdanken. Denn auch die Tatsache, dass man die Dinge nicht für immer fest zementieren möchte, befreit!
Die Augenheilkunde versteht unter dem blinden Fleck den Ort im Gesichtsfeld, auf den sich die Austrittsstelle des Sehnervs projiziert. Er wurde 1660 vom Naturforscher Edme Mariotte entdeckt. Er stellte seine optische Entdeckung am französischen Königshof vor, indem er eine kleine Münze scheinbar magisch zum Verschwinden brachte. 1668 publizierte er seine Entdeckung erstmals unter dem Titel »Nouvelle découverte touchant la vue« in Paris. Die raumbezogene Installation von Ilka Helmig verweist auf diese Entdeckung und thematisiert mit verschiedenen Bildobjekten das Phänomen der Wahrnehmungslücke oder des eingeschränkten Blickfelds und erweitert dies u. a. durch Abbildungen mithilfe neuer bildgebender Verfahren. Die Installation folgt teilweise der Logik des Versuchsaufbaus, der visuelle Phänomene und inhaltliche Fragestellungen verknüpft. Dabei stehen assoziative Bildräume vis-à-vis von naturwissenschaftlichen Beobachtungen und bilden so einen eigenen Referenzraum, der durch Blickbeziehungen und wechselnde Perspektiven neue Denkfährten und Sichtweisen anbietet.
Öffnungszeit zur DC-Open: 02.09.2022 von 18 – 21 Uhr
Untiefen
Der Begriff der Untiefe beinhaltet die doppelte Bedeutung von einerseits einer geringen Tiefe und andererseits einer sehr großen Tiefe und bringt somit einen Dualismus zum Ausdruck, den ich gewissermaßen in meinen Arbeiten durch räumliche Fallen im Umgang mit Farbe, Form und Abgrenzung erzeuge. Licht und Schatten, subtile Farbnuancen sowie feine oder grobe Pinselgesten vereinen sich in einem Geflecht abstrakter Figuren, die in einem aktiven Mit- und Gegeneinander im Austausch stehen. Im Sog der daraus resultierenden räumlichen Verhältnisse verliert sich der Betrachter in die Untiefen malerischer Prozesse.
Dr. Sven Nommensen, 1. Vorsitzender Kunstverein Buchholz in der Eröffnungsrede „Hier geht’s woanders hin“ (Künstlerhaus Meinersen, 2019, Auszug):
„Zum anderen arbeitet Frank Schaefer äußerst subtil und es bedarf des konzentrierten und des beharrlichen Blickes des Betrachters um die ganze Wirkung der Gemälde zu erfassen und auf sich wirken zu lassen. Von Relevanz sind die minimalen Übergänge zwischen den einzelnen Farbfeldern, die filigranen Abgrenzungen zwischen einzelnen Farbzonen und vor allem die Erscheinung der Materialität der Farbmasse – diese Malereien sind nichts für den schnellen Blick. Der Künstler versetzt sich regelrecht in die Farbe: Der Farbduktus, also die materielle Beschaffenheit, die Tonalität und der Gestus lassen die Farbflächen atmen; sie drängen – entsprechend ihrer jeweiligen Beschaffenheit – in pulsierender Weise nach vorne oder ziehen sich nach hinten zurück. Diese körperliche und physische Ausstrahlung schlägt sich also in direkter Weise auf die Betrachtung nieder.
Aber die Bewegung weist noch weitere Dimensionen auf: insbesondere die neueren Bilder zeichnen sich durch Diagonalen und Schrägen aus. D.h. die Bewegungen vollziehen sich auch in und auf der Ebene; so drängen die Farbschollen über das Bildgeviert hinaus oder werden ins Innere hineingezogen.
Karl Ruhrberg hat ein ähnliches Phänomen bei Hans Hofmann (1880 – 1966), dem deutsch-amerikanischen Künstler, der die abstrakte Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat und der als einer der geistigen Väter von Frank Schaefer bezeichnet werden kann, als „push und pull“ bezeichnet.
Voraussetzung für diese multidimensionalen Bewegungsstrukturen ist einerseits der große Schatz an Formenreichtum, den sich der Künstler erarbeitet hat. Andererseits liegt diesen Arbeiten eine aufwändiges Vorgehen zugrunde: Der Hintergrund, die Elemente und die das Bild durchziehenden Streifen werden durch aufwändiges und akkurates Abkleben und Verdecken und Auftragen einzelner Malschichten erzeugt. Die verschiedenen Farbebenen werden miteinander verzahnt und treten optisch in verschränkter Weise auf- und ineinander hervor. Oben habe ich Frank Schaefers Arbeitsweise vom Abstrakten Expressionismus abgegrenzt und Subjektivität ausgeschlossen bzw. darauf verwiesen, dies später auszuführen. Dies soll an dieser Stelle aufgegriffen werden: die Schlieren, die Pinselspuren oder die wolkige Farbflächen in vielen Gemälden lassen auf Spontaneität und eine gewisse Expressivität schließen. Diese malerischen Aktionen werden weitestgehend ungeplant und jenseits von Kontrolle vollzogen.
Intuition ist wichtiger Bestandteil der Arbeitsweise. Wenn der Künstler eine bestimmte Farbe in einer bestimmten Form neben ein bestimmtes Farbfeld setzt, geschieht dies nicht immer unter der Voraussetzung langer Überlegungen. Ist der Arbeitsfluss einmal in Gang gesetzt, geschieht vieles aus der Intuition heraus, aus dem Zwiegespräch zwischen Künstler einerseits sowie Farbe und Form andererseits. Der Künstler schöpft aus dem Erfahrungsschatz jahrzehntelanger Arbeit. Trotzdem – und das macht jedes Gemälde immer wieder aufs Neue zu einem Wagnis – Überraschungen und Ungewissheiten sind nicht auszuschließen, sollen nicht ausgeschlossen werden. Abschließend kann man feststellen, dass Frank Schaefer mit höchst souveräner Könnerschaft und unter virtuoser Anwendung der malerischen Mittel Farbfelder in unterschiedlicher Größe, Form, Gestus und Materialität in komplexe Bewegungen und in spannungsreiche Beziehung setzt. Der Künstler beherrscht die ganze Klaviatur des Ausdrucksvermögens von Farbe.“