Köln — Beirut Künstlerresidenz
Stipendiaten 2015



Künstlerstipendium „Kunst und Dokument. Köln-Beirut“
Auswahljurys haben über Bewerber im Residenzprogramm Köln-Beirut entschieden
Für das vom UMAM Documentation & Research/The Hangar und Arab Image Foundation (AIF) in Beirut, color:#676c6c"> Libanon, color:#676c6c" im Herbst 2014 zum dritten Mal ausgelobte Künstlerstipendium „Kunst und Dokument. Köln-Beirut“ haben die Auswahljurys in Köln und Beirut unter einer beachtlichen Zahl qualifizierter Bewerbungen ihre Entscheidung getroffen. Das Stipendium sieht einen dreimonatigen Aufenthalt in jeweils der anderen Stadt vor. Für die Residenz in Köln in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 2015 wurde die libanesische Künstlerin Alia Hamdan für den Bereich Choreographie und experimenteller Tanz ausgewählt. Im Gegenzug geht die Kölner Künstlerin Therese Schuleit vom 15. April bis 15. Juli 2015 nach Beirut.
Dem Residenzprogramm „Kunst und Dokument“ liegen gemeinsame Züge der turbulenten Kriegs- und Nachkriegsgeschichte beider Städte zugrunde. Sein Ziel ist es, den interkulturellen Austausch zu fördern, indem sich die Künstler mit der Vergangenheit und der Aktualität der Partnerstadt durch (Kunst-)Dokumente und persönliche Erfahrungen vertraut machen und die gefundenen historischen und gesellschaftlichen Probleme künstlerisch aufarbeiten. Die Kunst widmet sich sozialen und geschichtlichen Aspekten der jeweiligen lokalen Lebenswelten; sie schafft auch nachhaltige Kontakte zwischen Kulturschaffenden und Kunsteinrichtungen vor Ort. In Köln stellt das NS-Dokumentationszentrum seine Archive und Dokumente für die künstlerische Recherche der Künstlerin aus Beirut zur Verfügung, in Beirut wird die ausgewählte Künstlerin mit dem Archiv des UMAM und AIF arbeiten. Die Künstler stellen die Ergebnisse ihres Projektes im Frühjahr 2016 in den beteiligten Institutionen in Köln und Beirut vor.
Die Jury in Köln und Beirut bestand aus Vertretern der vor Ort beteiligten Kooperationspartner sowie unabhängigen lokalen Künstlerinnen und Künstlern. Sie würdigte in beiden Bewerbungen die überzeugende Vorrecherche, das Eingehen auf die Archivpraktiken in zeitgenössischer Kunst und Literatur sowie den starken lokalen Bezug auf die beiden Residenzstädte.
Alia Hamdan Geboren 1979 in Beirut, reiste Alia nach dem Abitur nach Frankreich, um Zeitgenössischen Tanz und Philosophie zu studieren. Von 1999 bis 2005 absolvierte sie eine tänzerische Ausbildung an der Musikhochschule in Montpellier und am National Choreographic Center, wo sie gemeinsam mit Monnier, Jobin, Ribot und Tompkins trainierte und auftrat. Sie nahm an diversen Workshops teil und erhielt unter anderen im Jahr 2003 das Stipendium „Danceweb“ (ImPulsTanz Festival, Wien). Neben dem Tanzen schloss sie in Frankreich die Studiengänge Philosophie (Sorbonne) und Urbanistik (Nanterre) mit einem Mastertitel ab. 2005 kehrte sie nach Beirut zurück und arbeitete dort als Stadtforscherin mit Schwerpunkt auf städtischem Wiederaufbau und den entsprechenden Rechtsfragen. Ihr erstes Choreographie-Projekt entstand 2004: In „When the HOLIDAY INN Became Again“ (Beirut) verbindet sie Tanz mit den urbanen Spuren des Krieges, indem sie sich speziell mit dem genannten Gebäude, einem Markenzeichen der Stadt, auseinandersetzt. Seit 2011 hat Alia ihre schöpferische Kraft und ihre Aufmerksamkeit der Choreographie zugewandt und befasst sich im Rahmen ihrer Promotionsforschung mit der Begegnung zwischen Choreographie und anderen Bereichen, wie z. B. Philosophie und Kino (Universität Paris 8). Ihre Performance „Someday“ (2011, Bipod, Beirut) untersucht kinematographische Bilder, die speziell für die Bühne mit Bezug auf performative Elemente entwickelt wurden. Momentan arbeitet sie an einem Choreographie-Film und lehrt an der ALBA Universität in Beirut Ästhetik.
Therese Schuleit Therese Schuleit hat audiovisuelle Medien, vergleichende Literaturwissenschaft und Illustration in Köln, Florenz und Mainz studiert. 2008 hat sie ihr Diplom an der Kunsthochschule für Medien, Köln abgeschlossen. Seitdem arbeitet sie als Künstlerin an den Schnittstellen Sound und Raum und zusammen mit den Kollektiven Raumfaltung, Mühlenkampf, Innen. Mit Echo Ho konzipiert sie das Festival für angewandte Akustik. Elektronentoto ist ihr spontanes Experimentierfeld für Kleinformatvisionen, Konzerte und mini urban summits. Seit 2014 ist sie im Vorsitz der Opekta Ateliers. Ihre Arbeiten hinterfragen Wahrnehmungsprozesse, semantische Strukturen, die Verwendung von Materialien und die Beschaffenheit und Nutzung von Orten in Mixed Media Installationen, Interventionen und Dialogen.
Das Künstlerstipendium wird ermöglicht durch die städtischen Kulturämter in Köln und Beirut, die RheinEnergie Stiftung Kultur, das UMAM Documentation & Research Beirut, die Arab Image Foundation Beirut, den Bundesverband Bildender Künstler Köln e. V., das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Die Schirmherrschaft hat die Deutsche Botschaft in Beirut übernommen. Konzeption und Leitung liegen in den Händen des Kölner Autors Stanislaw Strasburger.
Für zusätzliche Informationen über das Stipendium und einen Kontakt zu den Künstlern steht Ihnen Stanislaw Strasburger unter der E‑Mail kunstunddokument@stadt-koeln.de zur Verfügung.
Besuchen Sie die folgenden Seiten der Partner der Residenz:
Umam Documentation & Research:
UMAM Documentation & Research (UMAM D&R) ist eine libanesische Organisation, die 2004 von Monika Borgmann und Lokman Slim gegründet wurde. UMAM’s vorrangiges Ziel ist die Aufarbeitung des libanesischen Bürgerkrieges (1975 – 1990). Dazu baut die Organisation seit Jahren ein umfassendes Archiv auf, das sowohl schriftliche Dokumente (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und „Graue Literatur“) wie auch audio-visuelles Material und Fotos umfasst. Zigtausende der bereits digitalisierten Dokumente sind auf der Datenbank “Memory at Work“ frei zugänglich. Gleichzeitig organisiert UMAM Workshops, Konferenzen und Ausstellungen libanesischer und ausländischer Künstler, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema Erinnerung auseinandersetzen.
www.umam-dr.org
www.memoryatwork.org
Arab Image Foundation
Die Arab Image Foundation (AIF) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Sammlung, dem Erhalt und dem Studium von Fotografie und anderen visuellen Materials aus dem Nahen Osten, Nordafrika und der arabischen Diaspora widmet. Sie wurde 1997 in Beirut gegründet und hält eine Sammlung von über 600.000 Fotos aus der Zeit von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die AIF macht ihre Sammlung der Öffentlichkeit durch ein weites Spektrum an Aktivitäten zugänglich; darunter Ausstellungen, Buchveröffentlichungen, Workshops, Videos, eine Website und eine Online-Datenbank. Das Forschungszentrum der AIF beherbergt außerdem 1.200 Bücher, Monografien, Kataloge, Magazine und eine zusätzliche Videothek. Die Bibliothek ist täglich geöffnet und ist eine aktive und anregende öffentliche Einrichtung für das Studium von Fotografie. Sie stützt sich auf die Kenntnis und Erfahrung der Stiftung in der Förderung neuer Werke, Formen und Ideen.
www.fai.org.lb/home.aspx
Die Stadt Beirut:
www.beirut.gov.lb
Die Stadt Köln:
www.stadt-koeln.de
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln:
www.museenkoeln.de/ns-dok/
RheinEnergie Stiftung Kultur:
www.rheinenergiestiftung.de/kultur
BBK-Köln:
www.bbk-koeln.de/koeln-beirut-kuenstlerresidenz/
Deutsche Botschaft in Beirut:
www.beirut.diplo.de/
Kontakt:
Für weitere Informationen zum Stipendium in Beirut wenden Sie sich bitte direkt an den Leiter des Projektes, Herrn Stanislaw Strasburger unter folgender Emailadresse: kunstunddokument@stadt-koeln.de.